437638-HS2017-0-Soziolinguistik und Sprachpolitik des Spanischen in Afrika





Root number 437638
Semester HS2017
Type of course Lecture
Allocation to subject Sociolinguistics
Type of exam not defined
Title Soziolinguistik und Sprachpolitik des Spanischen in Afrika
Description Die grosse Mehrheit der Studien zur Spanischen Sprache widmen sich (fast) ausschliesslich der Spanischen Halbinsel, den dazu gehörigen Inselgruppen (Balearen und Kanarische Inseln), den spanischsprachigen Ländern Lateinamerikas und, aufgrund der immer höheren Anzahl dort lebender Spanischsprecher/innen, den USA. Durch diese Herangehensweise werden Teile der spanischsprachigen Welt ausgeklammert und ignoriert; sie werden „unsichtbar“ gemacht und geraten in Vergessenheit. Zu diesen „vergessenen“ Varietäten des Spanischen gehören nicht nur die sprachlichen Überreste der Spanischen Kolonialherrschaft auf den Philippinen, sondern insbesondere auch das Spanische in Afrika. Diese Vorlesung möchte deshalb die Verbreitung der Spanischen Sprache in Afrika aus soziolinguistischer, sprachpolitischer und historischer Perspektive thematisieren. Dazu gehören das Spanische in Nordafrika (Marokko, Ceuta und Melilla, Westsahara), das Spanische in Äquatorialguinea und das Judenspanische (die Haketía und das östliche Judenspanisch).
Nach einer Einführungssitzung widmet sich ein erster thematischer Block dem Spanischen in Nordafrika: Nord-Marokko (Spanisches Protektorat bis 1956), die beiden Spanischen Enklaven Ceuta und Melilla sowie die Westsahara (bis 1976 unter Spanischer Kolonialherrschaft, seither zweigeteilt in ein grosses, von Marokko besetztes Gebiet und in eine Wüstenzone sowie mehrere Flüchtlingslager in der Algerischen Wüste unter Herrschaft der saharauischen Befreiungsbewegung Frente Polisario).
Zwei Sitzungen behandeln anschliessend das einzige spanischsprachige Land im südlichen Afrika: Äquatorialguinea. Offiziell gehörte das Land von 1778 bis 1979 zum Spanischen Kolonialreich, seit der Unabhängigkeit wird es regiert von Militärdiktatoren. Am Beispiel Äquatorialguineas kann musterhaft gezeigt werden, aus welchen Gründen eine sprachliche Varietät marginalisiert wird; dazu gehören die isolierte Position innerhalb der spanischsprachigen Welt, die Haltung Spaniens gegenüber Äquatorialguinea und seinen Bewohnern/innen und Sprachen sowie die zahlreichen, bis heute geläufigen Vorurteile gegenüber des äquatorialguineischen Spanisch.
Zwei Theoriesitzungen widmen sich einerseits wichtigen Unterschieden zwischen dem Spanischen im Maghreb und in Äquatorialguinea: unterschiedliche sprachliche Ausgangslagen, verschiedene Haltungen gegenüber der autochthonen Bevölkerung und deren Sprachen, unterschiedliche koloniale Diskurse, (Sprach-)Politiken und sprachpolitische Akteure. Andererseits sollen für die Thematik der Vorlesung relevante, theoretische Themen erörtert werden, u.a. glottopolitische Aspekte, Invisibilität von Sprachen und Sprachvarietäten, Sprachideologien (z.B. hispanofonía) und Sprachpolitik.
Ein letzter thematischer Block behandelt eine weitere wenig beachtete Varietät des Spanischen: das Judenspanische. Dabei sollen sowohl die nordafrikanische Varietät, die Haketía, wie auch die östliche Varietät des Judenspanischen, gesprochen in den ehemaligen Gebieten des Osmanischen Reiches, vorgestellt werden.
ILIAS-Link (Learning resource for course) Registrations are transmitted from CTS to (no admission in ILIAS possible). ILIAS
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Lecturers Dr. Sandra SchlumpfCenter for the Study of Language and Society (CSLS) 
ECTS 3
Recognition as optional course possible Yes
Grading 1 to 6
 
Dates Wednesday 10:00-12:00 Weekly
 
Rooms Hörraum F 023, Hörraumgebäude Unitobler
 
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