483752-HS2023-0-On Barricades and Utopias: Revolution(s) in Modernity





Root number 483752
Semester HS2023
Type of course Proseminar
Allocation to subject History
Type of exam not defined
Title On Barricades and Utopias: Revolution(s) in Modernity
Description Revolutionen gelten als Zeitenwende. Sie trennen ein Vor- von einem Nachher. Der Begriff der Revolution etablierte sich in der Moderne. Gemäss dem Historiker Reinhart Koselleck verwies die Revolution als metahistorischer Begriff zunächst sowohl auf ein Ereignis wie den Aufruhr als auch auf einen langfristigen und tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel. Erst im 19. Jahrhundert habe er eine emanzipative Qualität erhalten. Menschen befeuerten nun revolutionäre Prozesse, um sich von Unterdrückung und Ausgrenzung zu befreien.

Ist die Revolution nun ein Ereignis oder ein Prozess? Wann gilt eine Revolution als Revolution? Muss eine Revolution erfolgreich sein? Falls ja, wie misst man das? Die Geschichtswissenschaften beantworten diese Fragen unterschiedlich, sie definieren und deuten Revolutionen verschieden: Die marxististische Geschichtsschreibung fokussiert sich auf Klassenkämpfe um ökonomische Ressourcen und politische Souveränität. Die Frauen- und Geschlechtergeschichte betont die ausgeblendete Beteiligung von Frauen an Umstürzen und gesellschaftlichem Wandel. Die Sozialgeschichte untersucht die mit Revolutionen verbundenen strukturellen Umwälzungen, die Ideengeschichte fragt nach den ideellen Motiven der Akteur:innen. Neuere Ansätze gehen interdisziplinär und ethnografisch vor: Sie analysieren Revolutionen als spezifische Situationen, die verschiedene Dinge miteinander in Beziehung setzen, und stellen an das historische Material die Frage, ob ein Ereignis als Revolution wahrgenommen wurde oder nicht.

Im Proseminar begegnen wir einigen solcher Ansätze. Wir lernen, wie wir mit ihnen zu Revolutionen forschen können. Im ersten Teil befassen wir uns mit theoretisch-methodischen Fragen und ordnen unterschiedliche Definitionen ein. Der zweite Teil nimmt Fallbeispiele in Europa und Übersee in den Blick: Wir begegnen der «Mutter» aller Revolutionen, der Französischen Revolution, entdecken die Haitianische Revolution von 1791, lernen die kurzlebige Pariser Kommune kennen und setzen uns mit dem Arabischen Frühling auseinander. Im dritten Teil tragen wir selbst zur Revolutionsforschung bei, indem wir mit ausgewählten Quellen arbeiten, um die im Proseminar gelernten Fertigkeiten anzuwenden.

"Bitte beachten Sie, dass zum Proseminar obligatorisch der Besuch des zugehörigen Tutoriums Pflicht ist."
ILIAS-Link (Learning resource for course) Registrations are transmitted from CTS to (no admission in ILIAS possible). ILIAS
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Lecturers Dr. Mirjam Lynn JanettInstitute of History 
Yvonne SchüpbachInstitute of History, Modern and Contemporary General and Swiss History 
Benjamin GunzingerInstitute of History, Modern and Contemporary General and Swiss History 
ECTS 6
Recognition as optional course possible No
Grading 1 to 6
 
Dates Tuesday 12:15-14:00 Weekly
 
Rooms Seminarraum F 006, Hörraumgebäude Unitobler
 
Students please consult the detailed view for complete information on dates, rooms and planned podcasts.