Description |
Im Jahr 1972 gehörten noch 98% der Wohnbevölkerung in der Schweiz einer christlichen Kirche an. 2014 ist dieser Anteil auf rund 69% gesunken. Während die Anteile der Landeskirchen zum Teil dramatisch zurückgehen, nehmen Migrations- und Freikirchen zu. Zum Teil hohe Wachstumsraten sind bei anderen Religion beobachtbar, denen inzwischen etwa 7% der Wohnbevölkerung angehören, wovon allein 5% auf islamische Gemeinschaften entfallen. Die mit Abstand höchste Wachstumsrate weist die Gruppe der Konfessionslosen auf, die inzwischen fast ein Viertel der schweizerischen Wohnbevölkerung umfasst. Doch nicht nur die institutionelle Struktur der Religion ist einem tiefgreifenden Wandel unterworfen. Auch die individuellen Konstruktionen religiöser und spiritueller Identitäten verändern sich. Aufgrund von Individualisierungsprozessen koppeln sie sich mehr und mehr von institutionellen Vorgaben ab. Die Folge ist eine Vielfalt individueller religiöser Konstruktionen, die zum Teil „frei flottieren“. In der Vorlesung werden verschiedene Facetten der Veränderung der religiösen Landschaft in der Schweiz skizziert und in Bezug auf ihre sozialen, psychischen und religiösen Bedingungen diskutiert. Dabei orientieren wir uns in erster Linie an theoretischen Konzepten und empirischen Befunden aus vier grossen religionssoziologischen Untersuchungen aus den Jahren 1989, 1999, 2007 und 2008.
Basisliteratur:
• Dubach, Alfred, Campiche Roland (Hg.) (1993). Jeder ein Sonderfall? Religion in der Schweiz, Zürich: NZZ Buchverlag.
• Campiche, Roland J. (2004). Die zwei Gesichter der Religion. Faszination und Entzauberung, Zürich: TVZ.
• Huber, S. (2009). Der Religionsmonitor 2008: Strukturierende Prinzipien, operationale Konstrukte, Auswertungsstrategien. In Bertelsmann Stiftung (Hg.), Woran glaubt die Welt? Analysen und Kommentare zum Religionsmonitor 2008 (S. 17-52), Gütersloh.
• Huber, S. (2011). Religiosität und Spiritualität im deutschsprachigen Raum. Ein Überblick. In F. Balck, H. Berth, C. Klein (Hg.). Die Bedeutung von Religion für die Gesundheit. Konzepte – Befunde – Erklärungsansätze (S. 163-187). Weinheim.
• Stolz, J., Könemann, J., Schneuwly Prudie, M, Engelberger, T., Krüggeler, M. (2014). Religion und Spiritualität in der Ich-Gesellschaft. Zürich: TVZ. |