|
Root number
|
512556 |
Semester
|
HS2025 |
Type of course
|
Seminar |
Allocation to subject
|
Theology |
Type of exam
|
Presentation |
Title |
Endingen und Lengnau: the origines of modern Swiss Jewry |
Description |
Das Seminar behandelt zum einen die historische Entwicklung der beiden„Judendörfer“ Endingen und Lengnau und zum anderen die aktuelle Rezeption der Geschichte „der Wiege des Schweizer Judentums“ durch die nichtjüdische Mehrheitsgesellschaft.
Nachdem im Spätmittelalter (14. u. 15. Jahrhundert) Jüdinnen und Juden aus dem Gebiet der damaligen Eidgenossenschaft praktisch vollständig vertrieben worden waren, erlaubten im 17. Jahrhundert die zuständigen Behörden in der zur „Gemeinen Herrschaft Baden“ gehörenden Surbtaler Gemeinden Endungen und Lengnau (seit 1803 Teil des Kantons Aargau) erneut die dauerhafte Niederlassung von jüdischen Familien. Damit beginnt die Geschichte des neuzeitlichen Judentums auf dem Gebiet der heutigen Schweiz.
Auch wenn die Koexistenz der jüdischen Minderheit mit der christlichen (meist katholischen) Mehrheitsbevölkerung im 18. Jahrhundert nicht ohne Konflikte verlief, entstanden in den beiden „Judendörfern“ dank relativ liberalen Niederlassungsbedingungen vergleichsweise grosse jüdische Landgemeinden mit mehreren hundert Mitgleidern. Die meisten jüdischen Zuwanderer entstammten den nahegelegenen Ortschaften des süddeutschen Landjudentums und eine Minderheit emigrierte aus den zahlreichen jüdischen Gemeinschaften im Elsass.
Das Ende der „Alten Eidgenossenschaft“ durch den Einmarsch der französischen Revolutionsarmee an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert veränderte das bisherige Verhältnis zwischen jüdischer Minderheit und christlicher Mehrheitsbevölkerung. Als Folge der Französischen Revolution von 1789, die den Jüdinnen und Juden des Landes die rechtliche Gleichberechtigung (Emanzipation) verschaffte, wurde im gesamten Einflussbereich Frankreichs die Forderung nach Emanzipation der jüdischen Minderheit erhoben.
Dies löste heftigen Widerstand zahlreicher nichtjüdischer Bewohner des Surbtals aus. Mit pogromartigen Ausschreitungen und heftigen Drohungen wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine markante rechtliche Besserstellung der Juden verhindert. Auch 1848 bei der Gründung des liberalen Bundesstaates verzichtete die neue Schweizer Regierung auf Druck katholisch-konservativer Kräfte auf die Emanzipation.
Erst durch ausländischen Druck konnte 1866/74 eine gesamtschweizerische Emanzipationsgesetzgebung in Volksabstimmungen durchgesetzt werden. Die meisten Jüdinnen und Juden verliessen bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts die beiden „Judendörfer“ in Richtung urbaner Zentren.
Die Erinnerung an diese einzigartigen Schweizer Dorfgeschichten wurde weitgehend verdrängt. Erst gegen Ende des 20.Jahrhunderts erreichten sowohl jüdische als auch nichtjüdische Aktivist*innen, dass diesem einmaligen kulturellen und religiösen Erbe Beachtung geschenkt wurde. Heute hat sich im Kontext der beiden Ortschaften eine vielfältige Erinnerungslandschaft gebildet, die ach touristisch genutzt wird. Heute wird mit einem „Jüdischen Kulturweg“ und mit einem Informationszentrum an die jüdisch-christliche Vergangenheit erinnert, wobei der Begriff „Doppeltür“, die getrennten Hauseingänge für Christen und Juden zum Symbol der vergangenen Koexistenz wurden. |
ILIAS-Link (Learning resource for course)
|
Registrations are transmitted from CTS to ILIAS (no admission in ILIAS possible).
ILIAS
|
Link to another web site
|
|
Lecturers |
Dr.
Daniel Gerson, Institute of Jewish Studies ✉
|
ECTS
|
4 |
Recognition as optional course possible
|
Yes |
Grading
|
1 to 6 |
|
Dates |
Wednesday 16:15-18:00 Weekly
|
|
Rooms |
Seminarraum F 014, Hörraumgebäude Unitobler
|
|
Students please consult the detailed view for complete information on dates, rooms and planned podcasts. |